Sesseltanz um Kantonsratssitze

Noch ist ungewiss, wer das Rennen um die beiden Kantonsratssitze in Waldstatt macht. (Bild: ker)


Appenzeller Zeitung vom 4. März

WALDSTATT. Neu stehen der Gemeinde Waldstatt nur noch zwei statt wie bisher drei Kantonsratssitze zu. Um diese zwei Mandate kämpfen vier Kandidaten. Drei Bisherige und ein Neuer haben gute Argumente, warum man gerade sie wählen sollte.

KARIN ERNI

In der Hinterländer Gemeinde hat das Stimmvolk am 12. April eine echte Auswahl. Um die zwei Kantonsratssitze, die Waldstatt nach dem neuen Berechnungsmodus noch zustehen, bewerben sich gleich vier Kandidaten: Die bisherigen Hans-Peter Ramsauer, Monika Bodenmann und Rolf Germann kandidieren für eine weitere Amtszeit. Neu möchte auch Gemeindepräsident Andreas Gantenbein in der Legislative mitreden.

Gemeindepräsident will auch
Als Motivation für seine Kandidatur gibt Gemeindepräsident Andreas Gantenbein an, dass man von Seiten des Gemeinderates die kurzen Wege, welche der Kanton durch seine Grösse vorgibt, nutzen wolle. «In der Wandelhalle wird Politik gemacht», so Gantenbein und meint damit den Vorraum des Kantonsratssaals. Seine Kandidatur werde vom Gemeinderat unterstützt. Gantenbein rechnet mit einer zeitlichen Mehrbelastung durch das Mandat von zehn Prozent. Als selbständiger Treuhänder sieht er sich in der glücklichen Lage, sein Pensum nach einer allfälligen Wahl entsprechend reduzieren zu können. <<Ich mache das nicht für mich, sondern für die Gemeinde.»

Noch nicht amtsmüde
Der mit zwei Legislaturperioden dienstälteste Kantonsrat von Waldstatt ist Hans-Peter Ramsauer. Er war bis 2012 Gemeindepräsident. Der Inhaber einer Firma für Sicherheitstechnik ist noch nicht amtsmüde. «Ich fühle mich fit und habe Spass an der Arbeit als Kantonsrat. Nächstes Jahr werde ich pensioniert und habe dann genügend Zeit dafür.» Vorher sei er durch seine Firma immer sehr stark belastet gewesen. Der überzeugte Parteiunabhängige findet es wichtig, dass die traditionsreiche Gruppierung sich genügend Sitze sichern kann. Für seine Wahl ist Ramsauer optimistisch: «Ich habe einen guten Leistungsausweis.» Falls es zu einem zweiten Wahlgang kommen sollte, müsse er die Situation noch einmal analysieren.

Zweite Amtsperiode
«Kontinuität gegenüber dem Volk» ist für Rolf Germann ein wichtiges Argument für eine zweite Amtsperiode. «Man soll zu Ende bringen, was man angefangen hat.» Zwei Amtsperioden durchzuziehen sei gut, danach wäre wieder ein Wechsel nötig, findet er. Germann malt sich gute Chancen für seine Wiederwahl aus: «Ich war elf Jahre im Gemeinderat, davon drei Jahre als Vizepräsident. Seit sieben Jahren bin ich Präsident des Einwohnervereins, des grössten politisch orientierten Vereins in Waldstatt.» Der Marketing- und Verkaufsleiter einer Werkzeugfirma im st. gallischen Tübach bezeichnet sich als Vertreter von Industrie und Gewerbe.

Gut eingearbeitet
Monika Bodenmann sagt zu ihren Gründen für die Kandidatur, für sie sei von Anfang an klar gewesen, für eine längere Amtsdauer im Rat zu bleiben. «Man braucht eine gewisse Einarbeitungszeit, bis man die Mechanismen und Abläufe im Parlament versteht, weiss, wie die Kommunikation funktioniert, und sich zielgerichtet einbringen kann. «Wider Erwarten habe ich in den vergangenen Jahren grosse Freude an der Legislative bekommen», so Bodenmann. «Es ist faszinierend, sich immer wieder mit neuen und auch ungewohnten Themen zu befassen.» Als Präsidentin von Appenzellerland Tourismus AR könne sie sich im Rat für die Anliegen des Tourismus einsetzen. Einig ist man sich unter den Kandidierenden über die Einschätzung, dass wohl niemand im ersten Wahlgang das absolute Mehr schaffen wird. Einzig Rolf Germann gibt sich für seine sofortige Wahl optimistisch: «Ich habe es mir lange überlegt. Das Puzzle sollte passen.»

Monika Bodenmann ist gespannt auf den Ausgang der Wahl: «Wir Politiker erhalten nicht viel Feedback aus der Bevölkerung. Aber Wahltag ist bekanntlich Zahltag.»