Bauernkalender als Familiensache

Köbi Frei mit seiner Freundin Barbara, die ihn für das Shooting angemeldet hat. z.V.g.


Herisauer Nachrichten vom 20. Juli 2016

Köbi Frei aus Waldstatt wird im Bauernkalender 2017 zu sehen sein. Doch er ist nicht der erste in der Familie, bereits seine jüngeren Brüder zierten die Wände diverser Schweizer Frauen.

Waldstatt «Ich hätte das von mir aus nie gemacht», sagt Köbi Frei und lacht. Der Urnäscher, der seit kurzem in Waldstatt wohnt, wurde von seiner Freundin Barbara zum Shooting für den Bauernkalender angemeldet und angenommen. «Beim Shooting war ich schon ziemlich nervös», gesteht Köbi Frei. «Aber als ich merkte, dass die Fotografin zufrieden mit mir ist, wurde ich immer selbstbewusster.» Köbi Frei ist nicht der erste in seiner Familie, der es in den Bauernkalender geschafft hat. Auch seine jüngeren Brüder Christian und Hansueli waren bereits im Bauernkalender zu sehen. Die Söhne des legendären «Chapf-Köbi» machten den Bauernkalender sozusagen zur Familiensache.

«Nun sind wir komplett»
«Ich stehe eigentlich gar nicht gerne im Mittelpunkt», sagt Köbi Frei. Und doch geniesse er die Anerkennung, die ihm nun zuteil wird. Es gebe aber auch Leute, die nicht verstehen, wieso er beim Bauernkalender mitmacht. Die Antwort darauf sei ganz einfach. «Meine Freundin und ich scherzten, dass nach meinen Brüdern nun eigentlich nur noch ich im Bauernkalender fehle», erklärt Köbi Frei. Zuerst habe ihm seine Freundin nichts davon gesagt, dass sie ihn angemeldet habe. Als sie es ihm beichtete, habe er belustigt reagiert: «Ich habe doch nicht damit gerechnet, dass ich an-
genommen werde.» Seine Freundin bereut es jedoch nicht, ihn angemeldet zu haben. «Ich
freue mich, dass er es geschafft hat», erklärt sie. «Mich stört es nicht, wenn ihn andere Frauen anschauen. Schlussendlich wissen wir ja beide, dass er zu mir gehört.»

Hier ist die Welt noch in Ordnung
Köbi Frei ist mit seinen Eltern, seinen beiden Brüdern und einer Schwester im «Chapf» hoch über Urnäsch aufgewachsen und hat so eine tiefe Verbindung zur Landwirtschaft entwickelt. Der «Chapf» steht wohl auf Hemberger Boden, wird aber oft in Verbindung mit Urnäsch gebracht.

«Meine Eltern leben hier oben wirklich noch das einfache Leben», erklärt Köbi Frei, «seit drei Jahren haben sie jetzt Strom», sagt er und schmunzelt. Die Bergwirtschaft «zum Chapf» wird von seinem Vater, der nur als «Chapf-Köbi» bekannt ist, geleitet. «Über ihn wurde sogar ein Buch verfasst», so Köbi
Frei stolz. Auch wenn der Zimmermann schon lange nicht mehr im Chapf wohnt, komme er immer wieder gerne nach Hause: «Hier oben ist die Welt einfach noch in Ordnung.»

Ramona Koller