Der Gidiopfarrer besiegelt in Waldstatt das Schiks

Luca Küttel ist bereit für seinen Auftritt als Gidiopfarrer. (Bild: Mea Mc Ghee)


Appenzeller Zeitung vom 4.3.

Am Aschermittwoch wird Gidio Hosestoss in Waldstatt zum 109. Mal zu Grabe getragen. Gidiopfarrer ist heuer der 14-jährige Luca Küttel. Er war in seiner Amtszeit speziell gefordert.
«Diese Chance hat man nur einmal», habe er gedacht, als sein Vorgänger ihn fragte, ob er das ehrenvolle Amt des Gidiopfarrers übernehmen möchte. Dies sagt der 14-jährige Luca Küttel aus Waldstatt.

«Es ist schön und eine Ehre, dass ich etwas für das Dorf und die Kinder machen kann.»

Ausgerüstet mit digitalen Unterlagen und vier Bundesordnern mit Material machte sich Luca Küttel im Herbst an die Arbeit. Briefe schreiben, Sponsoren für Preise suchen, die Helferaufgaben verteilen – und dabei stets das Weltgeschehen und jenes in der Heimat verfolgen. Schliesslich verfasst der Gidiopfarrer in Waldstatt traditionell die Trauerrede und bestimmt damit die Todesursache des bedauernswerten Gidio Hosestoss.

Eisernes Schweigen
In seiner Trauerrede an die Clowns, Cowboys, Piraten und Prinzessinnen wird Luca Küttel am Aschermittwoch nach dem Umzug so manche Anekdote aufgreifen. Über den Inhalt der Rede schweigt er eisern und auch zu den Umständen, die bei der 109. Austragung zu Gidios Tod führen, lässt er sich nur entlocken, Gidio sterbe einen «überraschenden Tod mit Bezug zum Appenzellerland».

Neue Wiese für Funkensonntag gesucht
In den Figuren Polizeichef und Feuerchef weiss Luca Küttel zwei wichtige Helfer an seiner Seite. Auch die Klasse und die Eltern hätten ihn während seiner Amtszeit unterstützt. Manchmal sei es schwierig gewesen, den Zeitplan einzuhalten. Besonders gefordert war der 109. Gidiopfarrer, da er eine neue Wiese für den Funkensonntag finden musste. «Dies brauchte viele Telefonate», sagt Luca Küttel. Nun wird Gidios Leichnam am Funkensonntag in Unterwaldstatt bei der «Letzi» verbrannt.

Anspannung ist gross
Die Vorfreude und die Anspannung sind Luca Küttel wenige Tage vor seinem wichtigen Auftritt anzumerken. Bis am Mittwoch wird er die Details überprüfen und seine Rede üben. Laut, langsam und deutlich will er sprechen. Zwölf Sujetwagen sind angemeldet, die Gugge Mehrzweckblaari begleitet den Umzug. Auf der Route durchs Dorf erhalten die jungen Fasnächtler bei vielen Firmen Verpflegung und Süssigkeiten. Dies zu organisieren, oblag auch dem Gidiopfarrer.


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