Das Schwyzerörgeli im Mittelpunkt

Ernst Schläpfer alias Örgeli-Ernst freut sich über das über drei Tage stattfindende 6. Eidgenössische Ländler-Grossformationen-Fest in Wattwil vom kommenden Wochenende. (Bild: Franz Steiner)


Appenzeller Zeitung vom 7. September

WATTWIL ⋅ «Mister Schwyzerörgeli» wäre die passende Bezeichnung für Ernst Schläpfer, dem Vizepräsidenten des am Wochenende stattfindenden Ländlerfests.

Franz Steiner

Mit dem sechsten Eidgenössischen Ländler-Grossformationen-Fest (ELGF) findet am Wochenende ein Anlass im Toggenburg statt, der weit über die Region zum Anziehungspunkt des volkstümlichen Brauchtums wird. Rund 450 Musikantinnen und Musikanten werden er­wartet.

Schläpfer, auch als Örgeli-Ernst bekannt, hat diesen Anlass zusammen mit Hans Rohner, der als OK-Präsident amtet, ins Toggenburg geholt. Die Bezeichnung «Örgeli-Ernst» trifft zu hundert Prozent auf Schläpfer zu, unterrichtet er zurzeit ­um die 40 Schülerinnen und Schüler. Der ehemalige Versicherungsfachmann – heute ist er Wattwiler Markthallenchef in Teilzeit und gibt zudem Schwyzerörgeli-Unterricht – ist auch musikalischer Leiter der Schwyzerörgeli-Grossformation Toggenburg-Appenzell, die 2012 ihr Grün­dungsjahr hat und heute rund 50 Aktivmitglieder zählt. «2013, beim Besuch des letzten ELGF im Genfer Vorort Bernex, unweit der französischen Grenze, sei die Idee für eine Durchführung dieses Anlasses in Wattwil gekommen. Zumal wir mit dem fünfjährigen Bestehen der Schwyzerörgeli-Grossformation Toggenburg-Appenzell in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiern können», meinte Schläpfer. «Eine Bewertung wird es nicht geben. Es soll ohne Druck und spontan musiziert werden», stellt Örgeli-Ernst klar. Was ist das Faszinierende an diesem Instrument, das Schläpfer erst als 20-Jähriger für sich entdeckt hat? «Es ist sehr vielseitig, mit einer schönen, entspannenden Harmonie und findet in einem Rucksack Platz», bringt der in Waldstatt Aufgewachsene die Vorzüge des Schwyzerörgelis auf den Punkt. Vorbilder waren für den heute 55-Jährigen die Schmid-Buebe, die Hess-Buebe sowie das Schwyzerörgeliquartett Stockhorn.

Die Kombination des Wattwiler Festes und des Eidgenössischen Grossformationen-Ländler-Fests verspricht einiges. Die Vorbereitungen dieses zünftigen Fests laufen auf Hochtouren. Am 19. August wurde in der SRF-1-Sendung «Volksmusik aktuell» eine rund sechsminütige Vorschau des «Volksmusik»-Redaktors Beat Tschümperlin mit OK-Präsident Hans Rohner ausgestrahlt. Rohner sagte, dass die Grundidee gewesen sei, dass das parallel stattfindende Wattwiler Fest mit verschiedenen Vereinen und ihren Beizli das Angebot von Essen und Trinken zur Verfügung stelle – im Gegenzug das ELGF zusätzlich Gäste nach Wattwil bringen würde. Man könne sich buchstäblich durch alle Küchen der Welt essen. Das sei eine super Synergie, findet Rohner. «Wir sind auf Kurs, alles ist vorbereitet», durfte er erfreut mitteilen. Rund 10000 bis 15000 Besucherinnen und Besucher werden am Wochenende in der Zentrumsgemeinde Wattwil erwartet.

23 Ensembles auf 5 Bühnen
Die 23 Grossformationen aus der Deutschschweiz und der Romandie, von denen die grössten mit gegen 50 Mitgliedern bestückt sind, kommen am Samstag ab 11 Uhr auf 5 Bühnen des Wattwiler Festes zum Zug und sorgen für eine urchige Stimmung. Ein Leckerbissen unter vielen kündigt sich mit der ältesten, 1967 gegründeten Grossformation Schwyzerörgeli-Fründa Felsberg aus dem Bündnerland an, die 1997 der erste Veranstalter dieses Grossanlasses war.

Ob im traditionell urchigen Innerschwyzer Stil, im Berner Stil oder in Form von musikalischen Experimenten – es dürfte auf jeder Bühne mit viel Leidenschaft, einem vielseitigen Repertoire und in verschiedenen Stilrichtungen musiziert werden. Ein in Toggenburger Kreisen bekannter Musiker, Renato Allenspach, ist der musikalische Leiter der Swiss Steirisch, die mit der Steirischen Harmonika für Stimmung sorgen werden. Das Wichtigste, wie am Jodlerfest vor vier Jahren, ist das Wetter, das damals für einen Grossaufmarsch sorgte. «Seit Februar 2014 laufen die Vorbereitungen für diesen eidgenössischen Anlass. Die Zusammenarbeit mit dem OK des Wattwiler Festes verlief optimal. Jetzt hoffen wir noch auf schönes Wetter», meinte Schläpfer. Das ELGF bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, Werbung für Wattwil und fürs Toggenburg zu machen. Am Freitag um 20 Uhr beginnt der Unterhaltungsabend im grossen Festzelt beim «Thurpark» mit Jodel- und Schwyzerörgeliformationen. Am Samstag wird von 11 Uhr bis um Mitternacht und am Sonntag von 11 bis 17 Uhr auf den 5 Bühnen musiziert.