Silber und Bronze erreicht


Appenzellerzeitung vom 26. Februar 2013

Zwei Zimmerleute sind einen Schritt näher an der Europameisterschaft

APPENZELLERLAND. Vom vergangenen Freitag bis am Sonntag fand in Solothurn die Schweizer Meisterschaft der Zimmerleute statt. Zwei junge, 19jährige Appenzeller schafften es dabei auf die vorderen Ränge: Florian Manser aus Leimensteig/Schlatt (Lehrbetrieb: dörig & brülisauer GmbH Unterschlatt) kam auf den 2. und Adrian Tanner aus Waldstatt (Lehrbetrieb: Mettler Holzbau GmbH Schwellbrunn) auf den 3. Platz. Beim Wettkampf galt es, zwei Aufgaben (Modellausschnitt eines Dachstockes) in einer vorgegebenen Zeit zu lösen. Dazu gehörte auch, den Plan richtig zu lesen und fast alles von Hand zu bearbeiten. Für eine Schweizer Meisterschaft waren die Aufgaben auf einem sehr hohen Niveau, doch die Appenzeller Zimmerleute meisterten diese mit Bravour. Mit ihren guten Plätzen dürfen nun Florian Manser (links) und Adrian Tanner an der Vorausscheidung für die Europameisterschaft teilnehmen. (vp)

Gut gerüstet an die Schweizer Meisterschaft: (v. l.) Florian Manser, Leimensteig, Adrian Tanner, Waldstatt, und Hans Fässler, Schwende. (Bild: vp)


Appenzeller Zeitung vom 16. Februar

Vom 21. bis 24. Februar findet in Solothurn die Schweizer Meisterschaft der Zimmerleute statt. Zur Teilnahme qualifiziert haben sich aus dem Appenzellerland auch Florian Manser, Hans Fässler und Adrian Tanner. Sie haben sich gut vorbereitet.

VRENI PETERER

APPENZELLERLAND. Die drei jungen Zimmerleute sind 19jährig und befinden sich im dritten und damit letzten Lehrjahr. Sie qualifizierten sich im vergangenen Dezember an einer Vorausscheidung in Lenzburg für die Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft. Insgesamt werden sich neun Lehrlinge aus der Deutsch- und drei aus der Westschweiz messen.

Gut vorbereitet
Florian Manser, Leimensteig, arbeitet bei dörig & brülisauer GmbH in Unterschlatt, Adrian Tanner, Waldstatt, bei Mettler Holzbau GmbH in Schwellbrunn und Hans Fässler, Schwende, bei Markus Manser Holzbau AG in Weissbad. Alle drei unterstreichen, dass sie in ihren Lehrbetrieben gute Unterstützung finden. Begleitet in der Vorbereitung werden sie insbesondere von Urs Dörig, der sich selber auch schon an Berufswettbewerben beteiligte. Er weiss, was auf die jungen Berufsleute zukommen wird. Er stellt ihnen die Räumlichkeiten zur Verfügung, so dass sich die Lehrlinge bestmöglich auf die Schweizer Meisterschaft vorbereiten können. Die motivierten jungen Berufsleute haben eine gesunde Portion Ehrgeiz. Diesen brauchen sie auch, stehen sich in Solothurn doch die Besten gegenüber und wollen den Titel erobern. «Und das Niveau ist hoch», so der Fachmann Urs Dörig, der sich gerne für die Jungen engagiert und dem Team der Internationalen Berufswettbewerbe (IBW-Team Holzbau Schweiz) angehört. Dieses Team organisierte für alle Teilnehmer drei Trainings.

Alles Handarbeit
Bei der Schweizer Meisterschaft müssen die jungen Zimmerleute den Modellausschnitt eines Dachstockes erstellen. Dabei gilt es zuerst, den Plan dafür richtig zu lesen, was alleine schon eine grosse Herausforderung darstellen wird. Und im Gegensatz zum beruflichen Alltag ist es am nationalen Wettbewerb so, dass fast alles von Hand bearbeitet werden muss. Dabei müssen sämtliche Schnitte auf den Millimeter genau auf Anhieb sitzen, denn eine Nachbearbeitung ist nicht erlaubt.

Zeit einhalten
Eine wichtige Komponente ist der Zeitfaktor: Es stehen ihnen in drei Tagen insgesamt 22 Stunden zur Verfügung, in denen sie zwei Modelle erstellen müssen.
Wenn die Berufsmänner planen, messen, hobeln und sägen, müssen sie damit rechnen, dass ihnen dabei über die Schultern geschaut wird, denn die Schweizer Meisterschaft in Solothurn ist öffentlich zugänglich.

Tagesform zählt mit
Die Benotung der Wettbewerbsarbeiten besteht aus vier Punkten: dem Auf- und Anriss der Hölzer, der Bearbeitung der Hölzer und aus dem Gesamteindruck. Kontrolliert und bewertet werden insbesondere die äusseren Verbindungen sowie die Haupt- und Nebenmasse.
Aus eigener Erfahrung weiss Urs Dörig, dass es beim Wettbewerb – nebst dem fachlichen Können – auch eine gute Tagesform braucht, um vorne mitzumischen. Und dann auch noch eine Portion Glück. Bei seinen «Schützlingen» hat er ein gutes Gefühl. «Sie haben sich gut und seriös vorbereitet, viel Zeit investiert und sich immer wieder gegenseitig motiviert.» Wer sich an einem Wettbewerb mit einem so hohen Level messen könne, dem stünden grosse Türen offen für die Zukunft, so Urs Dörig.