Fusion mit Hundwil

Mit Blick in die Zukunft tut sich Hundwil schwer, sich alleine über Wasser zu halten. Noch aber gibt's keine konkreten Fusionspläne. (Bild: Martina Basista)



Appenzellerzeitung vom 13. November 2013

HINTERLAND. Hundwil geht es finanziell so schlecht, dass sich letzte Woche der Vizepräsident Hans Giger zur Aussage verleiten liess, in fünf Jahren würde man über eine Fusion nachdenken, wenn es im gleichen Stil weitergehe. Doch welche der umliegenden Gemeinden kann sich eine Hochzeit mit der Braut «Hundwil» vorstellen? Im Gespräch mit den Gemeindepräsidenten von Stein, Urnäsch, Waldstatt und Herisau fällt auf, dass allesamt auf die bestehenden Kooperationen hinweisen. Und wie es scheint, wollen zum heutigen Zeitpunkt alle auf dieser Schiene weiterfahren, bringen dies aber unterschiedlich pointiert zum Ausdruck.
«Wird eine Braut gut gestylt, kann man über alles reden», sagt Gemeindepräsident Christoph Scheidegger, STEIN, im Gedanken an eine allfällige Fusion mit Hundwil. Angesichts der heute bekannten Parameter käme aber seinem Gefühl nach für Steins Bevölkerung ein Zusammengehen mit Hundwil derzeit nicht in Frage. «Allerdings wissen wir nicht, was morgen ist», so Scheidegger und führt als grosse Unbekannte auch das kantonale Sparprogramm und dessen Auswirkungen ins Feld.

Die Kleinen müssen handeln
Aufs Sparprogramm kommt auch Herisaus Interimspräsident Hans Stricker zu sprechen, dessen Gemeinde HERISAU nicht auf Brautschau ist. Sollte es zu einer Fusion kommen, würde gemäss Stricker nicht Herisau mit Hundwil fusionieren, sondern Hundwil mit Herisau. Die Begehrlichkeit und damit die Anfrage an eine Gemeinde müsse von den «Kleinen» kommen.
Am wenigsten Abwehr gegenüber einer Fusion mit Hundwil kommt aus URNÄSCH. «Von der Mentalität her sind die Menschen in Urnäsch und in Hundwil nicht weit voneinander entfernt», sagt Gemeindepräsident Stefan Frischknecht. Natürlich sei klar, dass am liebsten alle mit Teufen fusionieren wollten, doch man müsse schauen, wo es territorial sinnvoll sei. Gemäss Stefan Frischknecht hat Mitte Oktober eine gemeinsame Sitzung zwischen dem Gemeinderat von Urnäsch und Hundwil stattgefunden. Dabei sei es aber nicht ums Thema Fusion gegangen. Stattdessen habe man sich mit dem Ziel getroffen, dass sich die Leute kennenlernen würden. Zudem seien an jener gemeinsamen Sitzung die im letzten Sommer von den Schulkommissionen neu ausgehandelten Verträge unterzeichnet worden.

Ganzes Hinterland einbeziehen
Für Stefan Frischknecht steht fest, dass sich die Hinterländer lieber kleine und beschauliche Strukturen wünschen, statt grosse und bürokratische. Vor diesem Hintergrund ist er auch anderer Meinung als Andreas Gantenbein, Gemeindepräsident von WALDSTATT. Dieser befürwortet, beim Thema Fusion gleich das ganze Hinterland in die Diskussion einzubeziehen, statt nur über eine «Braut» zu reden. Dabei müsste auch überlegt werden, welche Gemeinde welche Konzessionen einzugehen bereit sei. Gleichzeitig gibt Gantenbein zu bedenken, dass es noch nie einen Gesunden gegeben habe, wenn fünf Kranke geheiratet hätten.